Maßschneiderei vs. Konfektion: Wo liegt der Unterschied?

Die Maßschneiderei existiert bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert und bezeichnet die handwerkliche Herstellung von Bekleidung. Zu dem damaligen Zeitpunkt war diese Methode die einzige Möglichkeit, um Anzüge anzufertigen. In bis zu 225 Arbeitsschritten wird ein Anzug dabei Stück für Stück angefertigt und für jeden einzelnen Kunden ein neues persönliches Schnittmuster erstellt. Dies hat zwar den Vorteil, dass ein hoher Grad an Individualisierung möglich ist, jedoch erhöht sich damit auch der Zeitaufwand.

Bevor ein Kunde sich für einen maßgeschneiderten Anzug entscheidet, sollte es sich vorher genau darüber klar werden, welche Wünsche er hat und sollte diese auch so detailliert wie möglich an den Schneider weitergeben können. Je genauer die Beschreibungen sind, desto besser wird das Endergebnis und desto eher kommt es an die Vorstellungen des Kunden ran.

Seit dem 20. Jahrhundert wurde die Maßschneider dann jedoch von der Maßkonfektion abgelöst, da sie weniger zeitaufwendig war und gleichzeitig mehr Kunden versorgen konnte. Zum heutigen Zeitpunkt ist die Maßschneiderei fast ausschließlich für Interessenten gedacht, welche außergewöhnliche Körpermaße haben, die stark von der Norm abweichen.

Die Maßkonfektion bezeichnet die Maßschneiderei von Anzügen nach standardisierten Grundmodellen in außergewöhnlicher Qualität mit erstklassigen Service. Die Vielzahl an Arbeitsschritten, welche zuvor bei der Maßschneiderei angesetzt waren, werden nun auf mehrere Schneider aufgeteilt. So konnten auch Kaufhäuser erstmalig kleine Serien bestimmter Kleidungsstücke vornehmen und um 1900 das standardisierte Größensystem erfinden, welches auch Heute noch mit den Konfektionsgrößen S, M und L verwendet wird. Seit 1990 wurde die Maßkonfektion in der Textilindustrie fast vollständig von der Konfektion ersetzt und nur noch wenige Schneider bieten einen solchen aufwendigen Service an.

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